Drei besondere Nähbücher

Heute stelle ich drei meiner liebsten Näh- bzw. Handarbeitsbücher vor, die nicht zuvorderst in den Buchregalen stehen. Zwei davon sind so alt, die gibt es nur noch gebraucht zu kaufen. Und zwei machen richtig Mut.


Buch Nummer 1:

Thérèse de Dillmont: Encyklopädie der weiblichen Handarbeiten

Dieses Buch ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher. Mein Vater hat es einmal vor der Altpapiersammlung gerettet. Wie kann man so ein Buch wegschmeißen???! Immerhin ist es in gute Hände gefallen: meine. Mit über 800 Seiten ist es ein echter Schinken. Leider steht in meiner Ausgabe nicht drin von wann es ist und um welche Auflage es sich handelt. Es ist eine riesige Sammlung aller Handarbeitstechniken, die man sich nur vorstellen kann. Nicht nur Nähen, Sticken, Stricken und Häkeln wird behandelt, auch Klöppeln, Makramée, Nadel- und Occhispitze, Quasten machen, einfach alles. Ich möchte am liebsten alles einmal ausprobieren. Ach, wenn nur die Zeit nicht wäre.

Das Interessante ist, dass es von diesem Buch auch Nachdrucke aus neuerer Zeit gibt (1980er und 90er Jahre). Neu habe ich es auf dem Markt zwar nicht mehr gefunden, aber gebraucht ist es ohne Probleme auffindbar.

Die englische Version kannst du sogar online durchblättern:
https://archive.org/details/encyclopediaofne00dill_0/mode/2up

Ein Buch aus einer Zeit, bevor die Nähmaschine ihren Siegeszug in die Haushalte begonnen hat, aber für mich eine absolut tolle Inspirationsquelle.


Buch Nummer 2:

Emmi Zimmermann: Wir schneidern und nähen

Immer noch alt, aber nicht so alt wie der erste Buch-Vorschlag. Dieses Buch ist von 1962 und ich habe es aus dem Regal von meiner Mama stibitzt.

Wenn es um Nähtechnik geht, sind moderne Nähbücher mit großen Farbfotos sicher hilfreicher. Ich liebe dieses Büchlein vor allem wegen der wunderschönen 50er-Jahre Illustrationen. Aus fachlicher Sicht hat alles immer noch seine Gültigkeit. Aber die Mode war natürlich eine ganz andere. Dementsprechend lesen sich die Tipps wie aus einer anderen Zeit, was sie ja auch sind. Trotzdem gefällt mir vor allem diese Passage:

„Es braucht kein Unglück zu sein, zu den Vollschlanken zu gehören! […] Komplexe sind nicht am Platze. Sehen wir doch immer wieder schlecht angezogene Frauen ohne Charme trotz bester Figur. Lächeln Sie! - Dann sieht nur jedermann Ihr Lächeln und nicht mehr Ihre Pölsterchen.“

Ganz mein Motto. Hehe.

Auch dieses Buch ist problemlos noch gebraucht auffindbar.


Buch Nummer 3:

Andreia Granada: Glück zum Anziehen

Zum Schluss noch ein aktuelles Buch. Schon der Titel ist super, oder? Irgendwann bin ich über Andreias Youtube-Kanal „Kleider für Julia“ gestolpert. Andreia ist Portugiesin, hat einige Zeit in Deutschland gelebt, näht ihre Garderobe zum großen Teil selbst und präsentiert das mit ganz viel ehrlichem Charme. Seit sie Mama geworden ist, postet sie nicht mehr so viel. Ist ja klar. Aber es gibt genügend Videos, die man sich anschauen kann.

Ich fand sie in ihren Videos so sympathisch, dass ich mir auch ihr Buch gekauft habe.

Darin berichtet sie sehr persönlich über ihre Erfahrungen, und wie sie über das Nähen zur Schnittkonstruktion und zu ihrem persönlichen Kleiderschrank gefunden hat. Auch wie sie Frieden mit ihrem Körper geschlossen hat.

„Mit dem Erstellen von Schnittmustern lernte ich meinen Körper zum ersten Mal richtig kennen. Ich habe mich gemessen, ich habe mich beobachtet und irgendwie hat die Zeit, die ich mit meinem Körper verbrachte, eine gewisse Entspannung in unsere schwierige Beziehung gebracht. Ich sah das erste Mal, dass mein Körper nicht falsch ist, sondern ganz einfach, wie er ist.“

Das ist so wunderbar! Ich wünsche mir, dass wir alle irgendwann an diesen Punkt kommen.

Sie gibt handfeste Tipps, wie das funktioniert mit dem selbsgenähten Kleiderschrank – besser gesagt dessen Inhalt – und obwohl das Buch recht klein ist, ist es doch sehr umfangreich. Mit diesem Buch hat Andreia einen richtig guten Job gemacht, finde ich.

So. Jetzt bist du dran: Was sind Deine liebsten Nähbücher? Was soll ich noch auf meinen Weihnachts-Wunschzettel schreiben?

  • Juhu liebe Sabine, Thérèse steht auch in meinem Regal, ich habe es von meiner Oma ergattert – ein wahres Prachtstück! Hab 1.000 Dank für Deine Tipps!

    • Liebe Evi,
      hast Du auch die Taschenbuchausgabe? Da sind Abbildung und Text immer etwas weit auseinander. Das heißt viel blättern! Aber sonst finde ich es auch einen wahren Schatz! Ist ja lustig, dass Du es auch hast!
      Viele Grüße,
      Sabine

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